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Kann ein Mord jemals gerechtfertigt oder gar »erlaubt« sein? Der verarmte Jurastudent Rodion Raskolnikow, hochbegabt und doch ausgegrenzt durch die sozialen Gegebenheiten, kapselt sich nach und nach komplett von seiner Umwelt ab. Ausgehungert und von fiebrigen Träumen heimgesucht, wandert er durch die düstere Stadtlandschaft St. Petersburgs.
Immer mehr verfestigt sich sein radikales Weltbild, bis es kein Zurück mehr gibt: In einem nahezu perfekten Verbrechen tötet er eine raffgierige Pfandleiherin und deren zufällig dazugekommene Schwester.
Raskolnikow wird von der fixen Idee beherrscht, dass ein »außergewöhnlicher«, ein vom Schicksal dazu erwählter Mensch über das Leben vermeintlich »wertloser« Mitmenschen verfügen darf und dass ein Mord gerechtfertigt sein könnte, wenn daraus für Andere etwas Gutes entsteht.
Doch kann man das eigene Gewissen einfach ausschalten? Wie lässt sich weiterleben mit einer Tat, die nicht ungeschehen gemacht werden kann?
Mit »Schuld und Sühne« schrieb Fjodor M. Dostojewskij nicht nur einen spannungsgeladenen Psychokrimi, der noch hundertfünfzig Jahre nach seiner Entstehung aufwühlt, sondern auch eine kunstvolle wie anarchiegetränkte Gesellschaftsstudie, die das Schicksal jener verhandelt, die durch ihre Armut an die Ränder gedrängt und zumeist übersehen werden. Der gleichermaßen ab- wie tiefgründig gezeichnete Protagonist des Romans stößt an Tabus und Grenzen, die nichts an ihrer Brisanz eingebüßt haben. Denn Dostojewskijs Einblicke in die Grausamkeit des Menschen, in seine Fähigkeit, noch den kleinsten Funken Mitgefühl in seinem Inneren auszulöschen, machen den Roman zu einem der kontroversesten Klassiker der russischen Literatur.
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